Tag der Arbeit hin und her. Krach? Nein! Das musste dann auch meine Mutter einsehen. Aber ich habe den Windfang schon vom gröbsten Müll und alten Brettern befreit, damit ich am anderen Tag anfangen konnte, das marode Teil auszubauen. Aber nicht allein. Das hatte ich mir geschworen. Also trabte ich am Dienstagmorgen gleich los zu Carlos. Mutter wollte natürlich mit. Sie hatte ihm ja gestern schon die freudige Botschaft überbracht und freute sich jetzt ihn abzuholen. Er saß im Vorraum und trank genüsslich seinen Kaffee. Aha, so schlecht ging es ihm dann doch nicht. Naja, aber ich hatte es versprochen. Also nahm ich den kleinen Rucksack, der auf dem Stuhl stand und wollte los. Von wegen! Auf einmal holt mein Kumpel noch einen Rucksack aus dem Nebenraum und stellt ihn vor meine Pfoten. Spinnt der! Ich bin doch kein Packesel! Außerdem ist er Alki und nicht gebrechlich. Der soll seine Klamotten selber schleppen. Man, war ich in Brasst und meine Mutter gab mir mal ausnahmsweise recht. Es geschehen noch Wunder. Tja, da musste Carlos wohl selber ran und schnallte sich das Teil auf den Rücken.
Bei uns wieder angekommen gab es erst einmal eine brüderliche Begrüßung und ich setzte mich in die Ecke. Schließlich hatte ich heute Morgen noch einen Hering auf dem Teller zurückgelassen. Jetzt war der richtige Zeitpunkt, ihn zu verputzen. Doch als ich auf meinem Platz saß und den Fisch suchte, war er weg. Miau, ich wusste wer sich den geschnappt hatte. Ich warf meinem Bruder böse Blicke zu, aber der tat so, als wenn er von nichts wusste. Typisch!
Ich hatte mir am ersten Mai bereits einen Plan gemacht, wie ich beim Ausbau vorgehen wollte und hatte vorgeschlagen, das gleich in großer Runde zu besprechen. Schließlich konnte ich jede helfende Pfote gebrauchen. Mein Bruder war gleich dabei und Mutter schlug vor, sich wegen ihrer alten Knochen, mehr um das leibliche Wohl zu kümmern. Davon waren alle begeistert. Schließlich ist sie für ihre Kochkünste bekannt. Nur Carlos druckte herum, dass es ihm heute gar nicht gut gehe und so. Das brachte das Fass zum überlaufen und ihr hättet mal meine Mutter sehen sollen. Die hatte plötzlich keine alten Knochen mehr, sondern die eines Teenagers. Sie sprang auf, positionierte sich direkt vor Carlos und hielt ihm eine Gardinenpredigt, die sich gewaschen hatte. Dem faulen Sack standen alle Katerhaare zu Berge und er war plötzlich kerngesund. Also fingen wir drei Jungs an zu werkeln. Die meisten Bretter mussten wir erst einmal entfernen und wir ließen nur die Balken stehen. Mein Brüderchen war mit der Zange sehr geschickt und ich hatte darin sowieso Übung. Nur Carlos zog ewig an den rostigen Nägeln und kam einfach nicht von der Stelle. Schließlich konnte ich das nicht mehr mit ansehen. Also bat ich ihn, das zu lassen, sich eine Büchse zu holen und die rostigen Nägel einzusammeln. Sofort ließ er die Zange fallen und ging los. Aber weit kam er nicht. Ein lautes Miau! Ein Aufschrei und noch einmal Miau! Er war auf einen der rostigen Nägel getreten. Sofort stand Mutter im Türrahmen und stürzte sich auf den Totkranken. Natürlich wurde er erst einmal in die Stube gebracht, der arme Kerl. Das Bein hätte ja abfaulen können. Natürlich wurde er von hinten bis vorne bemuttert, bekam ein Schälchen Milch und schon mal eine Kostprobe vom Mittagessen.
Mein Bruder und ich schauten uns nur an und dachten dasselbe: Einige Katzen wissen doch immer sich zu drücken.
Auf die Fleißigen!
Bis bald.
Euer Simba