Simba-König

Der Nagel

Tag der Arbeit hin und her. Krach? Nein! Das musste dann auch meine Mutter einsehen. Aber ich habe den Windfang schon vom gröbsten Müll und alten Brettern befreit, damit ich am anderen Tag anfangen konnte, das marode Teil auszubauen. Aber nicht allein. Das hatte ich mir geschworen. Also trabte ich am Dienstagmorgen gleich los zu Carlos. Mutter wollte natürlich mit. Sie hatte ihm ja gestern schon die freudige Botschaft überbracht und freute sich jetzt ihn abzuholen. Er saß im Vorraum und trank genüsslich seinen Kaffee. Aha, so schlecht ging es ihm dann doch nicht. Naja, aber ich hatte es versprochen. Also nahm ich den kleinen Rucksack, der auf dem Stuhl stand und wollte los. Von wegen! Auf einmal holt mein Kumpel noch einen Rucksack aus dem Nebenraum und stellt ihn vor meine Pfoten. Spinnt der! Ich bin doch kein Packesel! Außerdem ist er Alki und nicht gebrechlich. Der soll seine Klamotten selber schleppen. Man, war ich in Brasst und meine Mutter gab mir mal ausnahmsweise recht. Es geschehen noch Wunder. Tja, da musste Carlos wohl selber ran und schnallte sich das Teil auf den Rücken.

Bei uns wieder angekommen gab es erst einmal eine brüderliche Begrüßung und ich setzte mich in die Ecke. Schließlich hatte ich heute Morgen noch einen Hering auf dem Teller zurückgelassen. Jetzt war der richtige Zeitpunkt, ihn zu verputzen. Doch als ich auf meinem Platz saß und den Fisch suchte, war er weg. Miau, ich wusste wer sich den geschnappt hatte. Ich warf meinem Bruder böse Blicke zu, aber der tat so, als wenn er von nichts wusste. Typisch!

Ich hatte mir am ersten Mai bereits einen Plan gemacht, wie ich beim Ausbau vorgehen wollte und hatte vorgeschlagen, das gleich in großer Runde zu besprechen. Schließlich konnte ich jede helfende Pfote gebrauchen. Mein Bruder war gleich dabei und Mutter schlug vor, sich wegen ihrer alten Knochen, mehr um das leibliche Wohl zu kümmern. Davon waren alle begeistert. Schließlich ist sie für ihre Kochkünste bekannt. Nur Carlos druckte herum, dass es ihm heute gar nicht gut gehe und so. Das brachte das Fass zum überlaufen und ihr hättet mal meine Mutter sehen sollen. Die hatte plötzlich keine alten Knochen mehr, sondern die eines Teenagers. Sie sprang auf, positionierte sich direkt vor Carlos und hielt ihm eine Gardinenpredigt, die sich gewaschen hatte. Dem faulen Sack standen alle Katerhaare zu Berge und er war plötzlich kerngesund. Also fingen wir drei Jungs an zu werkeln. Die meisten Bretter mussten wir erst einmal entfernen und wir ließen nur die Balken stehen. Mein Brüderchen war mit der Zange sehr geschickt und ich hatte darin sowieso Übung. Nur Carlos zog ewig an den rostigen Nägeln und kam einfach nicht von der Stelle. Schließlich konnte ich das nicht mehr mit ansehen. Also bat ich ihn, das zu lassen, sich eine Büchse zu holen und die rostigen Nägel einzusammeln. Sofort ließ er die Zange fallen und ging los. Aber weit kam er nicht. Ein lautes Miau! Ein Aufschrei und noch einmal Miau! Er war auf einen der rostigen Nägel getreten. Sofort stand Mutter im Türrahmen und stürzte sich auf den Totkranken. Natürlich wurde er erst einmal in die Stube gebracht, der arme Kerl. Das Bein hätte ja abfaulen können. Natürlich wurde er von hinten bis vorne bemuttert, bekam ein Schälchen Milch und schon mal eine Kostprobe vom Mittagessen.

Mein Bruder und ich schauten uns nur an und dachten dasselbe: Einige Katzen wissen doch immer sich zu drücken.

Auf die Fleißigen!

Bis bald.

Euer Simba

Simba-König

Erster Mai

Na, habt ihr gefaulenzt am Feiertag? Ich wollte, aber die Suppe hat mir jemand gehörig versalzen und das war so:

Wie ihr ja wisst, lebe ich ja seit Wochen in einer Großfamilie. Mein Bruder und meine Mutter sind ja praktisch Stammgäste bei mir geworden, miau. Das wäre ja noch zu ertragen. Auch die beiden kleinen Racker von nebenan habe ich im Griff. Aber dass meine Mutter jetzt auch noch verlangt, Carlos Asyl zu gewähren, ging echt zu weit! Nein und nochmals nein! Der hat ne eigene Bude. Doch egal wie oft ich ihr widersprach, sie kramte immer neue Argumente hervor, es sei doch mein bester Freund und er wäre noch zu labil, ich solle doch mal daran denken, dass er mir auch beim Abnehmen geholfen hat. Da platzte mir der Kragen. Beim Abnehmen geholfen. Der hat mich armen Trottel ein halbes Jahr mit Weihnachtsmannmütze durch Hamburg laufen lassen.

Inzwischen war ich hinausgelaufen. Schließlich ist ein Kater am Liebsten im Freien und in meiner Bude war eh dicke Luft. Da kamen mir die kleinen Racker vom Nachbarn entgegengerannt und ich dachte, was für eine gelungene Abwechslung. Onkel Simba hat dann mit ihnen auf dem Hof ein bisschen gekickt und schon ging es ihm besser. Dann musste ich die Süßen aber auf später vertrösten und bin wieder zurück in meine Bude. Miau, was für ein scheiß Feiertag. Aber der Hammer kam erst noch. Mutter und Brüderchen hatten genügend Zeit, um einen Schlachtplan zu schmieden und mir war klar, gegen die Zwei würde ich irgendwann doch verlieren. Also hörte ich ihnen erst mal zu, ist ja schließlich Familie. Die kann ich ja wohl nicht einfach vor die Tür setzen. Also Augen zu und durch. Scheiß Idee! Wäre ich bloß abgehauen. Ein Kater findet immer einen Unterschlupf.

Da haben die mir beide doch lang und breit erklärt, wie wir das Platzproblem lösen könnten. Der Windfang vor dem Schuppen sei doch schon länger baufällig und müsste mal gerichtet werden und fürs Erste reichen doch auch einige Bretter. Die müsste man nur annageln und vielleicht die Dachpappe draufnageln, die schon lange im hinteren Schuppen liegt. Den richtigen Ausbau könne man doch später nachholen.

Da werden doch die Läuse wild! Ich höre immer WIR könnten und MAN müsste. Ich weiß schon, wo der Kater langläuft. ICH bin das arme Schwein, was das alles machen soll! Meine Mutter kann doch auch zu meinem Freund Carlos gehen und ihn weiter bewachen, was ich eigentlich total blödsinnig finde. Denn wenn ein Alkoholiker nicht selbst aufhören will, schafft es auch kein anderer ihn vom Saufen abzuhalten, nicht mal meine Mutter!

Doch dann kam sie damit, dass mein Bruder sie die ganzen Jahre allein unterstützt hat und mit der ganzen Theatralik seines Lebens. Ich solle mir ein Vorbild nehmen und so.  Das hat gesessen. Da fehlten mir alle Argumente und knickte ein. Aber dann kam noch der richtige Pferdefuß, als sie von mir forderte gleich damit anzufangen. Was? Heute, am Feiertag? Außerdem der Lärm! Doch sie sagte nur: „Mein Junge, heute ist der Tag der Arbeit.“

Typisch Mutter.

Bis nächste Woche und lasst euch nicht unterkriegen.

Euer Simba, Miau.

Simba-König

Vergessene Ostereier

So, mein Osterurlaub ist vorbei und ich hoffe ihr hattet trotz des scheiß Wetters ein paar schöne Tage. Meine waren turbulent, miau. Mein Bruder wollte am Ostersonntagmorgen ans Osterwasser und ist von unserer Mutter erwischt worden. Die alte Dame ist nicht mehr gut zu Fuß, aber wie sie mit ihrem Stock umzugehen hat, wenn es notwendig wird, dass weiß sie immer noch. Oh, hat mein Bruder aufgeheult als er damit eine übergezogen bekam. Der spricht bis heute kein Wort mit Mutter. Naja, war ja auch übertrieben von ihr, auch wenn sie nur seine Pfote getroffen hat. Susi hat ihn dann getröstet und ihm noch eine Gardinenpredigt gehalten, von wegen aus ihrer Liebe würde nichts werden, wenn er die Finger nicht vom Alkohol lässt. Und ihr werdet es nicht glauben, der Spruch hat geholfen. Jetzt ist er lammfromm und kuschelt mit ihr jeden Abend. Sie haben sogar zusammen Ostereier gesucht.

Ach ja, Ostereier. Das muss ich euch noch erzählen. Also wir haben doch diese Großfamilie neben und wohnen. Oma, Opa, Vater, Mutter und vier Kätzchen. Manchmal toben die noch bis Mitternacht durch den Keller. Auf jeden Fall kommen die immer zu mir, weil ich mit ihnen Ball spiele, vor allen Dingen mit den beiden Jungs. Die Mädels schauen vom Spielfeldrand zu. Naja und weil wir eben dicke Freunde geworden sind, habe ich zum Osterfest natürlich für die vier auch Ostereier im Garten versteckt. Es waren so viele, dass ich zum Schluss selbst nicht wusste, wie viele ich eigentlich versteckt hatte. Und mitten in der großen Suchaktion fragten die Kleinen immer wieder: „Wie viele sind es noch Onkel Simba?“ Naja und weil ich es eben selbst nicht wusste, habe ich sie bis zum Mittag suchen lassen. Irgendwann kam ihre Mutter und hat sie zum Essen gerufen. War ich froh, das sag ich euch. Am Ostermontag haben sie nicht mehr nachgefragt und ich hatte meine Ruhe von Ostereiern und CO. Das dachte ich auf jeden Fall, miau. Falsch gedacht. Gehe ich doch gestern in den Hof, um den Müll wegzubringen, da knackt es im Gras unter meinen Pfoten und noch mal und wieder. Ich denke, ich seh nicht recht, miau. Eier! Aber nicht die gekochten, die ich versteckt habe. Nein! Die waren roh und ich stand in Eierpampe und zerbrochenen Schalen, die zwischen meinen Zähen klebten. Ich wollte mich gerade tierisch aufregen als die vier kleinen Rabauken von nebenan auf mich zustürzten. „Na Onkel Simba. Hast du die Ostereier gefunden, die wir für dich noch versteckt haben?“  Aha. Da ging mir ein Licht auf und ich konnte den Kleinen natürlich nicht böse sein. Die Vier dachten doch tatsächlich, dass die Eier gefärbt sind, weil sie eine braune Schale haben. Naja, ich habe sie dann aufgeklärt und alle mussten lachen. Aber die zertretenen Ostereier haben wir zusammen weggekratzt.

Tschüss

Bis bald

 

Euer Simba

Simba-König

Das Fell bleibt dran!

Miau, euch allen da draußen,

ist das ein scheiß Wetter! Ihr habt gut lachen, zieht euch einfach ne Regenjacke über, stülpt euch die Kapuze über den Kopf und alles ist gut. Und was kann ich machen? Nix. Ich werde einfach nur nass! Miau! Ich armer Kater. Das hat man nun davon, wenn man edler Abstammung ist. Tja, ist eben doch nicht alles Gold was glänzt, miau. Egal. Ich muss durch den Regen. Schließlich muss ich jetzt für die Familie sorgen. Mutters Knochen wollen nicht mehr. Dafür ist sie im Kopf noch super fit! Leider. Oh, sorry, aber das Rumkommandieren ist ja für Carlo gut, damit sie ihn vom Alkohol fernhält, aber nicht für mich. Wo war ich stehengeblieben, ach so, dass ich die Familie versorgen muss. Richtig, also Mutter kann nicht, Carlo lassen wir besser nicht raus, sonst holt der sich gleich ne Pulle. Naja und mein Bruder traut sich nicht raus mit seinem Pullover und nackt schon gar nicht. Also bleibt das eben an mir hängen, miau. Wisst ihr, wie Scheiße ich aussehe, wenn ich durch den Regen gelatscht min? Wie eine nasse Katze eben, nix mehr vom Perser zu sehen, nur noch nasse, triefende Wolle! Und das mir.

Als mich Susi letztens besuchte, hat sie sich ausgeschüttelt vor Lachen. Ach so, von Susi wollte ich doch noch erzählen. Sie ist meine älteste und beste Freundin. Tja Freundschaft gibt es eben doch nicht nur unter Männern. Wir sind quasi zusammen aufgewachsen, Schuppenwand an Schuppenwand. Das waren noch Zeiten. Da waren wir beide noch Winzlinge und haben uns immer im Heu versteckt. Einmal sind wir knapp dem Tode entgangen, weil der Bauer so eine riesige Gabel ins Heu gestochen hat. Puh, das war ein Schreck. Danach durften wir da nicht mehr spielen, da waren sich unsere Mütter einig.

So jetzt aber zu mir und dem nassen Fell. Der Nachteil ist nicht nur, dass ich tropfe wie ein Wasserhahn, sondern vielmehr, dass ich mich nicht trockenrubbeln kann und friere wie Sau. Das letzte Mal hat mich Susi dann doch trockengerubbelt und ich sah anschließend aus wie ein Sturmkater. Dann kam die schmerzhafte Prozedur des Auskämmens. Miau! Miau! Sind das Schmerzen. Dann hat mein dämlicher Bruder noch solche Bemerkung gemacht, von wegen, ich könne mich doch auch kahl rasieren lassen. Der spinnt wohl! Miau, kommt gar nicht in Frage. Das Fell bleibt dran!

Tschüss für heute.

Euer Simba

Pulloverkater (1)

Pulloverkater

Ein verspätetes Miau euch allen!

Ich weiß, eigentlich wollte ich mich schon Montag melden, aber mein Bruder ging vor. Blut ist eben doch dicker als Wasser. Der arme Kerl hat sich so lange aufopfernd um unsere Mutter gekümmert. Jetzt ist er mal dran, miau.

Mit den Wunden versorgen war es nicht getan. Kasimir sah aus wie ein Flickenkissen. Also habe ich ihn erst einmal zum Tierarzt geschickt. Doch ihr glaubt nicht, was passiert ist als mir nur das Wort über die Schnauze kam. Der war auf einmal putzmunter, dieser Angsthase. Also habe ich entschieden, ihn zu begleiten. Natürlich sind wir nicht zu dem Doc gegangen, der mir gleich meine kleinen Kugeln abschneiden wollte. Ich habe mir einen heißen Tipp von Rosi, dem Hamburger Abendblatt geholt und schon hatten wir einen Termin in Bergedorf bei einer sehr netten Tierärztin. Wunde für Wunde wurde sorgsam von ihr begutachtet und sie schüttelte immer ihren großen Kopf. Einmal fiel ihr sogar die Brille dabei hinunter. Ich bin natürlich Kavalier und habe sie gleich aufgehoben und ihr gereicht, miau.

Schließlich fiel sie eine folgenschwere Entscheidung: Das Fell muss ab! Kasimirs Augen hättet ihr mal sehen sollen. Ich dachte die springen ihm gleich aus dem Katerkopf. Alles Miauen half da nichts. Die Ärztin hatte recht. Es waren immerhin fünfzehn Wunden, die sie nachbehandeln und nähen musste. Zwei davon waren sehr tief. Dazu kam noch, dass Kasimirs Fell total verklettet war. Tja, das lange Fell haben wir von unserem Herrn Vater, dem Perser. So eine Pracht muss allerdings gepflegt werden. Also, die Entscheidung stand: Das Fell muss runter! Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie mein Bruder sich gewehrt hat. Der hatte plötzlich hundert Pfoten. Aber die Ärztin und ich haben es geschafft. Nach der Spritze war er Ratz Fatz weg! Das Rasieren und Operieren habe ich mir nicht mehr angetan, miau. Ich habe mal wieder einen langen Bummel durch Bergedorf gemacht. Herrlich. Ward ihr schon mal im Villenviertel? Ein Traum!

Zwei Stunden später durfte ich ihn dann wieder abholen. Schock! Mein Bruder nackt! Oberschock! Und jetzt?

 

So konnte ich mit ihm doch nicht durch Hamburg laufen. Wir hatten Glück. Die Tochter der Tierärztin hatte eine super Idee. Übrigens süß, die Kleine. Wenn das ne Katze wär….äh, wo war ich. Ach so, ja die hatte eine super Idee. Sie zerschnitt einen alten Pulli und stülpte ihn Kasimir über. Miau, haben wir gelacht. Jetzt sah er aus, wie die Weihnachtsgans Auguste. Kasimir fand das gar nicht lustig, aber wenigstens war er nicht mehr nackt. Wir tauften ihn den Pulloverkater. Damit war er einverstanden.

Der Pulloverkater sorgte für enorme Aufmerksamkeit in Hamburgs Straßen. Ich glaube nackt wäre er weniger aufgefallen. Auf jeden Fall war Pulloverkater froh, als er in meiner Behausung war und wollte sich gerade seine Klamotte vom Leib reißen. Oh, oh, aber als Susi plötzlich vor der Tür stand zog er den Pullover schnell wieder runter. Dann besser so als nackt. Susi ist meine beste Freundin, müsst ihr wissen. Die kenne ich schon…., aber das erzähle ich euch das nächste Mal.

Tschüss und miau.

Euer Simba

Simba-König

Chronisch Pleite!

Miau zusammen,

na, wie war eure letzte Woche? Meine war super. Mutti hat meine Wunde gepflegt und Carlos war nur noch die Nummer zwei, miau. Natürlich war er gleich wieder sauer auf mich, aber als er dann den gebratenen Hering vorgesetzt bekam, war alles wieder im Lot.

Aber kaum hatte sich ein Problem erledigt stand bereits das nächste vor der Tür, mein Bruder. Kasimir sah herzzerreißend aus, völlig heruntergekommen. Das Fell verdreckt, die rechte Pfote blutverkrustet und sein linkes Ohr hing nur noch in Fetzen von seinem Kopf. Natürlich habe ich ihn gleich hereingelassen. Is doch klar. Naja und dann habe ich uns erst einmal einen warmen Kakao gemacht und er begann sein Herz auszuschütten. Leute, ich bin immer noch geschockt. Wenn ich das alles früher gewusst hätte…

Also von vorn: Ihr wisst ja, dass ich schon als Jungspunt meine Familie verlassen habe, um auf eigenen Katerbeinen zu stehen. Anfangs hatte ich noch regelmäßigen Kontakt zu meiner Mutter und zu meinem Bruder, aber irgendwie hatten wir uns dann doch aus den Augen verloren. Was ich nicht wusste ist, dass Mutter jahrelang schwer krank war und Kasimir mit allen Mitteln versucht hat, sie am Leben zu halten. Doch irgendwann konnte er das Geld für die Medikamente nicht mehr auftreiben und damit begann seine Gaunerkarriere. So ein Trottel. Er hätte doch bloß zu Rosi gehen müssen, um mich zu finden. Die is doch bekanntlich das Hamburger Abendblatt und weiß alles. Nee, er war einfach zu stolz und wollte es selber schaffen. Also wurde er immer tiefer in den Sumpf von Geld und Abhängigkeit gezogen. Eine Zeit lang hat er sogar als Stricher gearbeitet. Man, Kasimir. Ich saß auf meinem Ohrensessel und mir stand das Fell zu Berge. Kasimir, Kasimir. Du bist ja in der Seele ein herzensguter Kerl. Man, hatte ich ein schlechtes Gewissen. Gotte sei Dank hat er doch noch den Weg zu mir gefunden. Geldeintreiber waren hinter ihm her, weil er sich vom Boss einen Tausender geborgt hatte, um alte Schulden zu begleichen. Zwei Kater aus seinem Stall hatten ihn so zugerichtet. Es war ein Trauerspiel und mein schlechtes Gewissen wuchs mit jedem seiner Sätze. Ich hatte meine Familie im Stich gelassen. O.k. Das ist bei Katzen so üblich. Jeder geht früh seiner Wege, aber das beruhigte mein schlechtes Gewissen auch nicht.

Nach Stunden reden, heulen und umarmen habe ich Kasimir erst einmal in die Badewanne gesteckt. Ja, ich weiß, das mögen Katzen gar nicht, aber heute musste es sein. Während mein Bruder sich wieder zu einem Kater putzte ging ich rüber zu meiner Mutter, die immer noch über Carlos wachte. Die hat Augen gemacht als ich ihr die ganze Geschichte erzählt habe. Sie hat doch tatsächlich geglaubt, dass Kasimir einer ganz normalen Arbeit nachgeht. Dann ist sie ohnmächtig geworden und mein Kumpel Carlos hat sie gerade noch auffangen können. Miau, war das ein Schreck. Naja, ich habe sie dann beruhigt und ihr versprochen, dass ich helfen werde. Aber das erzähle ich euch das nächste Mal.

Miau, miau.

Euer Simba

Simba-König

Katerpsychologie

Moin zusammen,

in der letzten Woche war die Hölle los.  Carlos war auf mich stinksauer, weil ich seinen Alk versteckt habe, mein Bruder stand schon wieder vor meiner Hütte um mich anzupumpen und ich trete mir doch glatt eine Scherbe in die Pfote. So ein Sch…. Naja, aber alles nacheinander:

Also, ihr wisst ja noch, dass mein Kumpel Carlos gerne Einen zischt. Mal is ja auch o.k., aber bei Carlos war das seit unserer gemeinsamen Karnevalstour zur Gewohnheit geworden. Ich habe mir echt Sorgen um ihn gemacht, miau. Nachdem ich ihn letzte Woche vom Gänsemarkt nach Hause geschleppt hatte, spricht er kein Wort mehr mit mir. Ich habe ihm nämlich die beste Aufpasserin der Welt in seine Bude gesetzt, meine Mutter, miau. Wenn jemand einen Kater mit ´nem Kater erträgt, dann meine strenge Frau Mama. Da konnte Carlos so viel betteln wie er wollte, heulen wie er wollte, bocken wie er wollte. Das lässt sie kalt. Glaubt mir, ich weiß wovon ich rede. Aber für Carlos war das genau die richtige Therapie. Schließlich hat meine Mutter ja auch noch eine andere Seite. Sie kocht wie eine Göttin und ist die beste Krankenschwester der Welt.

Als ich Carlos dann nach fünf Tagen das erste Mal besucht habe, saßen die Beiden doch glatt bei einem gemütlichen Schwätzchen in der Stube und meine Frau Mama erzählte eine Lausbubengeschichte nach der anderen von mir. Man war das peinlich. Egal. Carlos sah auf jeden Fall richtig gesund aus und hatte bestimmt ein Kilo zugenommen. Kein Wunder bei dem guten Essen. He, lacht nicht, ein Kilo ist für einen Kater ne Menge Speck! Carlo hatte einen Kugelbauch, das sag ich euch. Ich habe mich aber nicht getraut ihn darauf anzusprechen. Schließlich hatte er mir ja bereits die Freundschaft gekündigt. Aber meine Mutter hat uns schließlich wieder versöhnt. Naja, bei dem Essen, miau.

Auf jeden Fall war mein Freund auf dem besten Weg und wir waren wieder vereint. Doch da stand schon das nächste Katerproblem vor der Tür, mein Bruder. Da hat der Ganove doch gedacht, dass er auf den Hilfe Zug aufspringen kann. Aber nix da. Den habe ich scheinheilig zu Carlos geschickt. Schließlich wusste er nicht, dass unsere Mutter bei ihm war. Leute, dass Gejaule höre ich bis heute. Die hat ihrem Streuner erst einmal den Kopf gewaschen. Der fragt vorläufig nicht nach Geld, miau.

Tja und dann noch die blöde Glasscherbe. Carlos hatte mich gestern zum Frühstück eingeladen. Also bringt doch ein guter Kumpel wenigstens Brötchen mit. Und als ich so vom Bäcker zu Carlos schlendere, sehe ich von Weitem schon drei junge Wilde, die am frühen Morgen sich die Kante geben. Hätte ich meine Augen bloß auf den Weg gerichtet, dann wäre ich nicht in diese riesige Scherbe getreten. Miau! War das ein Schmerz! Die Typen haben sich darüber amüsiert, dass ich humpelnd weitergelaufen bin. Diese A…., na lassen wir das. Auf jeden Fall war ich jetzt der Kranke und meine Mutter hat sich natürlich gleich auf mich gestürzt. Carlos war out. Ich war in. Wunde reinigen, verbinden, Streicheleinheiten….ahhh, war das schön. Kennt ihr das? Manchmal ist krank sein auch ein klitzekleines bisschen schön, miau.

Tschüßi, bis nächste Woche.

Euer Simba.

Fresh grass with dew drops at sunrise. Nature Background

Hoffnung

Als ich dachte es ist aus

War ich weit weg von zu Haus.

Als ich glaubte ich bin Heim

War ich wieder mal allein.

Hoffte ich, das Ziel ist nah

War der Zweifel wieder da.

Kleiner Teufel, höre zu.

Lass mir endlich meine Ruh!

Heute fass ich an mein Herz,

überwinde meinen Schmerz,

feg die Stimmen forsch vom Tisch

und bin endlich wieder Ich.

( Lisa Lenardi )

Simba-König

Kater auf Entzug!

Miau zusammen,

die letzte Woche war ein echter Kampf. Carlo hatte einen Kater. Ja, ihr hört richtig. Der Kater hatte einen Kater. Kein Wunder nach der Sauftour vom Karneval. Also habe ich ihm ins Gewissen geredet, bevor mein alter Kumpel noch zum Alki wird, miau.  Carlo war einverstanden und so starteten wir ab Montag die „Null-Promille-Phase“.

Ihr könnt euch vorstellen, dass ich stinksauer war, als ich meinen Kumpel am Gänsemarkt mit einer Pulle Bier in der Pfote erwischt habe. Da saß der doch, gemütlich im Gespräch vertieft, mit Ella, dieser Saufnudel, auf einer Bank und zog sich bereits das dritte Bier rein. Also hab ich mich erst einmal angeschlichen, wie sich das für einen echten Kater gehört. Die beiden haben nix bemerkt. Kein Wunder, der Alk hatte ihnen ja bereits das Gehirn vernebelt. Nachdem ich mir das Gelalle eine Weile angehört hatte, ging ich zum Angriff über. Nee, ich hab ihm keine gewischt. Ich habe die Flaschen geklaut, die Carlo gebunkert hatte und mich hinter einem Papierkorb versteckt. Als er sich dann die nächste Pulle mit Ella genehmigen wollte, griff er ins Leere. Miau, das dämlich Gesicht hättet ihr sehen müssen. Schließlich habe ich ihn dann zur Rede gestellt, aber er hat mich nur angefaucht.

Tja, Hilfe ist nicht immer willkommen. Aber macht das nicht Freundschaft aus?

Bis nächste Woche

Euer Simba

Simba-König

Karneval, Karneval, Karneval!

Miau zusammen,

am Aschermittwoch ist alles vorbei. Denkste, miau! Wir haben bis Freitag gesoffen. Ich brauchte das ganze Wochenende, um mich zu erholen und meine vier Beine sind immer noch weich. Dass Carlo auch immer so übertreiben muss. Wir waren in Köln, Düsseldorf und Mainz. In Ratingen hat er dann das Tanzmariechen angebaggert. Oh, weh! Da hieß es Katerbeine lauft! Aber macht das mal mit 3,8 Promille im Turm. Gott sei Dank haben wir ein Schlupfloch in einer Mauer gefunden und konnten die  Kerle abhängen, die uns den Garaus machen wollten. Carlos Beine haben so geschlottert, dass ich ihn stützen musste. Naja und schließlich sind wir dann doch noch unversehrt bei Betty angekommen. Ach so, Betty kennt ihr ja noch nicht. Das ist Carlos Schwester, nette Kirsche, aber zu alt für mich, miau.

Auf jeden Fall war Carlo so mit den Nerven runter, dass er zur Beruhigung gleich wieder zur Flasche gegriffen hat. Breit waren wir sowieso, aber danach waren wir noch breiter! Leute. Dass mit der Sauferei ist echt nicht mehr witzig. Das muss aufhören! Ich werde mir meinen Kumpel in dieser Woche mal zur Brust nehmen und berichte dann nächste Woche.

Also bis später, miau.

Euer Simba