Simba-König

Wohnungssuche

Miau, zusammen. Na, wie war eure letzte Woche? Meine war purer Stress! Ich will ja eigentlich nicht stöhnen, muss ich aber, miau! Meine armen Pfoten. Total durchgelaufen! Aber was macht Kater nicht alles für seine kleine Familie, miau.
Aber am besten erzähle ich euch alles ganz von vorn.

Als wir von unserem Urlaub zurückkamen, brauchten wir auf jeden Fall eine neue Behausung. Clara und Jamy hatten bisher in einem winzigen Loch Unterschlupf gefunden und in meiner Bude wohnten Bereits meine Mutter, mein Bruder und mein alkoholkranker Kumpel Carlo aus Bergedorf und der auch nur, weil meine Frau Mama glaubt, sie müsse die ganze Welt retten.

Egal. Auf jeden Fall war für uns drei kein Platz. In einem waren Clara und ich uns einig, wir wollten unbedingt im Zentrum bleiben. Also gab ich meinen beiden Süßen einen dicken Kuss und stiefelte los, von Havestehude zum Rothenbaum, über die Kennedybrücke nach St. Georg, nach Hohenfelde zurück bis Uhlenhorst. Nix! Ja, ihr lest richtig, nix. Es war zum Miauen!

Schließlich stand ich wieder bei Bobby Reich auf der Brücke und sah betrübt über die Alster. Ausnahmsweise ließ sich heute mal die Sonne blicken und verwandelte die Wasseroberfläche in einen glitzernden Spiegel. Wow, war das schön. Bei diesem Anblick wurde mir wieder klar, warum wir nie an den Rand von Hamburg ziehen würden. Enttäuscht schaute ich über die Alster und stöhnte. Da wurde ich plötzlich von der Seite angesprochen und erschrak. Aber als ich Rosita sah, freute ich mich und fiel ihr gleich um den Hals. Ihr erinnert euch? Nein? Das ist eine sehr alte und weise Katzendame, die seit Jahren im Keller einer alten weißen Villa „An der schönen Aussicht“ wohnt. Wenn man will, dass sich eine Nachricht schnell verbreitet, geht man einfach auf ein Schwätzchen vorbei und schon weiß es morgen ganz Hamburg. Das Hamburger Abendblatt ist nix dagegen. Miau. Und heute kam Rosita wie gerufen. Ich klagte ihr gleich mein Leid und natürlich hatte sie sofort eine Lösung.

Aber was das genau war und von unserem Blitzumzug erzähle ich euch in der nächsten Woche.

Bis dann auf ein fröhliches Miau!

Euer Simba

Simba-König

Urlaub

Miau, war das ein Urlaub. Sorry, Leute, aber das musste jetzt echt mal sein. Der erste Urlaub mit meiner kleinen Familie.

Jamy hatte ja schon viel Wasser gesehen. Schließlich ist er auf einem Riesen der Meere geboren, aber reinspringen und nasswerden, das kannte er nicht. War das ein Spaß!

Als wir das erste Mal an den Strand kamen waren die Wellen der Ostsee so hoch, dass er einen enormen Schreck bekam. Als er die gigantische Welle sah, die auf den Strand zurollte, wetzte er mit einer Geschwindigkeit davon, dass Clara und ich kaum hinterherkamen. Nach fünf Minuten hinterherhetzen hatten wir ihn endlich eingefangen und ich hielt ihn ganz fest zwischen meinen Pfoten. Mein kleiner Sohn zitterte wie Espenlaub.

Nach und nach hatte er dann aber Spaß an den Wellen und wir hatten Mühe ihn wieder aus dem Wasser zu kriegen. Tja, nicht alle Katzen sind wasserscheu!

Clara und ich haben uns köstlich über unseren kleinen Racker amüsiert. Nachdem wir ihn aus dem Wasser gezogen hatten, fand er eine neue Lieblingsbeschäftigung. Er suhlte sich im weißen Strandsand. Oh, miau. Das gefiel der Katzenmama gar nicht. Abends wusste ich dann auch warum. Wisst ihr wie schwer es ist aus langem Fell Sand herauszubürsten? Scheiß schwer! Jamy fand das gar nicht lustig und hat mich sogar einmal gebissen. Darauf gab es einen Nasenstüber von mir als kleine Warnung. Ich glaube, das nächste Mal überlegt er sich mit dem Toben im Sand.

Eines ist aber sonnenklar, Leute:

Das war der bisher geilste Urlaub meines Lebens.

Jetzt haben wir eine andere Herausforderung, eine Wohnung suchen. Tja, ihr seid Menschen und ganz schön im Arsch in Hamburg. Finde mal heute eine bezahlbare Unterkunft.

Wir haben das da einfacher. Wir Katzen suchen uns einen Schuppen oder ein verlassenes Gebäude und richten uns einfach ein. Also geht es ab heute auf Wohnungssuche, denn bei meiner Familie ziehe ich definitiv nicht mehr ein. Die Bude platzt ja jetzt schon aus allen Nähten.

Nächste Woche werde ich euch berichten. Bis dahin passt auf, dass euch der Regen nicht wegspült.

Euer Simba und Familie

Simba-König

Himmelfahrt

Miau, brummt mir der Schädel. War das ein Tag. Miau, nicht was ihr denkt. Mit Alkohol habe ich mich stark zurückgehalten, wegen der Vorbildwirkung und so. Schließlich habe ich jetzt einen Sohn.

Also. Das war so. Erst einmal haben Clara und ich uns einen Namen für den Kleinen überlegt und uns ziemlich schnell auf Samy geeinigt. Doch jedes Mal wenn wir ihn bei dem neuen Namen gerufen haben, kam er auf mich zu und hüpfte mir auf den Kopf. Wir waren ratlos, bis Clara einfiel, dass der Smutje auf dem Schiff ihn auch immer so gerufen und allerlei Kunststücke mit ihm ausprobiert hatte. Vielleicht verband er mit diesem Namen ja nur Unsinn. Also entschieden wir uns für einen anderen Namen, denn mir brummte schon der Schädel. Ich war gleich für Jamy und Clare tat mir den Gefallen und stimmte zu.

Nachdem der Name gefunden war und Jamy sich wieder normal verhielt, wurde es doch noch ein schöner Vatertag. Der Himmel war zwar wolkenverhangen, aber Hauptsache war, dass es nicht regnete und das tat es nicht. Also haben wir einen riesigen Spaziergang um die Alster gemacht und sind abends in meinem Zuhause eingekehrt. Die Augen meiner Mutter hättet ihr mal sehen sollen, als der kleine Jamy um die Ecke gesprungen kam. Sie hat sich so erschrocken, dass sie gleich aufschrie. Tja, mein Sohn ist mein Spiegelbild, nur in klein. Und so kam es, wie es kommen musste. Meine Mutter erzählte einen Schwank nach dem anderen aus meiner Kindheit. Leider auch die Geschichten, die sie hätte für sich behalten sollte. Da war es mit der Vorbildwirkung schnell vorbei und Jamy spitzte die Ohren. Tja Mütter. Die wissen eben nicht, wenn sie mal den Mund halten sollten, miau.

Ich wünsche euch noch eine schöne Restwoche und verabschiede mich bis nach Pfingsten. Ich bin mit meiner kleinen Familie für zehn Tage auf Sylt. Also bis dann. Schöne Tage euch allen.

Euer Simba.

simba-baby

Clara

Nachdem mein alkoholkranker Kumpel aus Bergedorf nun bei mir eingezogen war, hatte ich endlich Ruhe vor dem Gejammer meiner Mutter. Dafür hatte ich jetzt jeden Tag das Gejammer von Carlos. Also bin ich viel draußen. Ist ja sowieso viel schöner. Wochenende war ich endlich mal wieder an der Alster und bei dem super Wetter am Sonnabend habe ich sie gleich zwei Mal umrundet. Ihr glaubt ja gar nicht, was und wen man da alles sehen und entdecken kann, miau.

Ich bin ein guter Beobachter, mir entgeht nichts. Und als ich so auf Höhe Bobby Reich bin und zum Restaurant hinunterblicke, seh ich doch ein kleines, kuschliges Wollknäul auf einer Mülltonne sitzen. Ich dachte meine Läuse spielen verrückt. Der sah ja aus wie ich, miau. Also bin gleich mal hingeschlichen und hab mir die kleine Miezekatze von Dichten angesehen. Tatsächlich. Unverwechselbar und ein Junge. Ich schlich mich weiter an das Wollknäul heran, doch da bemerkte er mich auch schon und zuckte zusammen. Dann fauchte der kleine Kerl wie ein Großer und ich dachte, mutig, Kleiner. Und dann sah ich es. Er hatte die gleiche Maserung am linken Auge wie ich. Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, wurde ich von rechts angefaucht. Clara? Wow, die war ja noch schöner geworden. Ich ging vorsichtig auf sie zu und beruhigte sie. Dann erkannte sie mich und ich sah ihren traurigen Blick. Miau, was hatte sie denn? Ich stupste sie vorsichtig mit der Nase an. Das mochte sie damals gern. Miau, damals. Ja, das ist jetzt auch schon Monate her.

Nach und nach erfuhr ich dann, wie sich alles zugetragen hatte und warum wir uns aus den Augen verlieren konnten. Wir waren damals erst eine Woche ein Paar und streunten zusammen durch die Hamburger Innenstadt. Wo ich wohnte, wusste sie nicht. Ich sturer Kater! Warum muss ich daraus auch immer ein Geheimnis machen, miau. Egal, ist passiert. Auf jeden Fall hatten wir dann nach sieben Tagen kennenlernen eine tolle Nacht und ich war sehr stolz auf mich, dass ich eine Woche gewartet hatte, miau. Ich bin schließlich ein Kater und normalerweise geht bei mir der Trieb vor Katastrophe! Also zurück zu Clara. Die Nacht war der Hammer und ich wusste damals, die is es. Morgens habe ich mich aus der Behausung geschlichen, um uns ein leckeres Katzenfrühstück zu besorgen. Den frischen Fisch hatte ich schon im Gepäck, brauchte ich also nur noch Sahne. Ich wusste, dass Clara die so sehr mochte und was macht man nicht alles für seine Liebste. Darum bin ich noch zum nächsten Laden und dann gleich zurück zur Behausung. Ihr könnt euch den Schreck vorstellen, als ich vorm leeren Schuppen stand. Sie war weg. Einfach weg. Ich habe damals ganz Hamburg nach ihr abgesucht und es irgendwann aufgegeben. Seitdem poppe ich, was ich kriegen kann. Bin schließlich auch nur ein Kater, miau. Verlieben konnte ich mich nie wieder.

Ich konnte ja nicht wissen, was ich jetzt weiß. Clara hat auch nach mir gesucht und dachte ich bin nach dieser Nacht einfach abgehauen. Ich war schon ein wenig enttäuscht, dass sie das dachte. Naja, bei jeder anderen Katze hätte ich das wahrscheinlich auch gemacht, aber nicht bei ihr.

Auf jeden Fall ist sie bei ihrer Suche nach mir im Hafen gelandet und hat auch auf einigen Schiffen nach mir gesucht. Eines davon legte kurz darauf ab und Schluss war mit der Suche. Die Schiffsbesatzung hat sie aber sehr nett behandelt und als sie wieder in Hamburg ankam, war der kleine Racker schon auf der Welt. Seit einer Woche habe sie eine nette Unterkunft für sich und den Kleinen gesucht und erst gestern hier bei Bobby Reich gefunden.

Wir waren so glücklich, dass wir uns wiedergefunden hatten und ich konnten mein Vaterglück gar nicht fassen. Der Kleine tollte mit mir auf dem Rasen als wenn er das schon immer gemacht hätte, miau. Naja, ich hatte ja schließlich auch Erfahrung mit meinen Nachbarskindern.

 

Miau, Familie kann so wunderbar sein!

Simba-König

Der Nagel

Tag der Arbeit hin und her. Krach? Nein! Das musste dann auch meine Mutter einsehen. Aber ich habe den Windfang schon vom gröbsten Müll und alten Brettern befreit, damit ich am anderen Tag anfangen konnte, das marode Teil auszubauen. Aber nicht allein. Das hatte ich mir geschworen. Also trabte ich am Dienstagmorgen gleich los zu Carlos. Mutter wollte natürlich mit. Sie hatte ihm ja gestern schon die freudige Botschaft überbracht und freute sich jetzt ihn abzuholen. Er saß im Vorraum und trank genüsslich seinen Kaffee. Aha, so schlecht ging es ihm dann doch nicht. Naja, aber ich hatte es versprochen. Also nahm ich den kleinen Rucksack, der auf dem Stuhl stand und wollte los. Von wegen! Auf einmal holt mein Kumpel noch einen Rucksack aus dem Nebenraum und stellt ihn vor meine Pfoten. Spinnt der! Ich bin doch kein Packesel! Außerdem ist er Alki und nicht gebrechlich. Der soll seine Klamotten selber schleppen. Man, war ich in Brasst und meine Mutter gab mir mal ausnahmsweise recht. Es geschehen noch Wunder. Tja, da musste Carlos wohl selber ran und schnallte sich das Teil auf den Rücken.

Bei uns wieder angekommen gab es erst einmal eine brüderliche Begrüßung und ich setzte mich in die Ecke. Schließlich hatte ich heute Morgen noch einen Hering auf dem Teller zurückgelassen. Jetzt war der richtige Zeitpunkt, ihn zu verputzen. Doch als ich auf meinem Platz saß und den Fisch suchte, war er weg. Miau, ich wusste wer sich den geschnappt hatte. Ich warf meinem Bruder böse Blicke zu, aber der tat so, als wenn er von nichts wusste. Typisch!

Ich hatte mir am ersten Mai bereits einen Plan gemacht, wie ich beim Ausbau vorgehen wollte und hatte vorgeschlagen, das gleich in großer Runde zu besprechen. Schließlich konnte ich jede helfende Pfote gebrauchen. Mein Bruder war gleich dabei und Mutter schlug vor, sich wegen ihrer alten Knochen, mehr um das leibliche Wohl zu kümmern. Davon waren alle begeistert. Schließlich ist sie für ihre Kochkünste bekannt. Nur Carlos druckte herum, dass es ihm heute gar nicht gut gehe und so. Das brachte das Fass zum überlaufen und ihr hättet mal meine Mutter sehen sollen. Die hatte plötzlich keine alten Knochen mehr, sondern die eines Teenagers. Sie sprang auf, positionierte sich direkt vor Carlos und hielt ihm eine Gardinenpredigt, die sich gewaschen hatte. Dem faulen Sack standen alle Katerhaare zu Berge und er war plötzlich kerngesund. Also fingen wir drei Jungs an zu werkeln. Die meisten Bretter mussten wir erst einmal entfernen und wir ließen nur die Balken stehen. Mein Brüderchen war mit der Zange sehr geschickt und ich hatte darin sowieso Übung. Nur Carlos zog ewig an den rostigen Nägeln und kam einfach nicht von der Stelle. Schließlich konnte ich das nicht mehr mit ansehen. Also bat ich ihn, das zu lassen, sich eine Büchse zu holen und die rostigen Nägel einzusammeln. Sofort ließ er die Zange fallen und ging los. Aber weit kam er nicht. Ein lautes Miau! Ein Aufschrei und noch einmal Miau! Er war auf einen der rostigen Nägel getreten. Sofort stand Mutter im Türrahmen und stürzte sich auf den Totkranken. Natürlich wurde er erst einmal in die Stube gebracht, der arme Kerl. Das Bein hätte ja abfaulen können. Natürlich wurde er von hinten bis vorne bemuttert, bekam ein Schälchen Milch und schon mal eine Kostprobe vom Mittagessen.

Mein Bruder und ich schauten uns nur an und dachten dasselbe: Einige Katzen wissen doch immer sich zu drücken.

Auf die Fleißigen!

Bis bald.

Euer Simba

Simba-König

Erster Mai

Na, habt ihr gefaulenzt am Feiertag? Ich wollte, aber die Suppe hat mir jemand gehörig versalzen und das war so:

Wie ihr ja wisst, lebe ich ja seit Wochen in einer Großfamilie. Mein Bruder und meine Mutter sind ja praktisch Stammgäste bei mir geworden, miau. Das wäre ja noch zu ertragen. Auch die beiden kleinen Racker von nebenan habe ich im Griff. Aber dass meine Mutter jetzt auch noch verlangt, Carlos Asyl zu gewähren, ging echt zu weit! Nein und nochmals nein! Der hat ne eigene Bude. Doch egal wie oft ich ihr widersprach, sie kramte immer neue Argumente hervor, es sei doch mein bester Freund und er wäre noch zu labil, ich solle doch mal daran denken, dass er mir auch beim Abnehmen geholfen hat. Da platzte mir der Kragen. Beim Abnehmen geholfen. Der hat mich armen Trottel ein halbes Jahr mit Weihnachtsmannmütze durch Hamburg laufen lassen.

Inzwischen war ich hinausgelaufen. Schließlich ist ein Kater am Liebsten im Freien und in meiner Bude war eh dicke Luft. Da kamen mir die kleinen Racker vom Nachbarn entgegengerannt und ich dachte, was für eine gelungene Abwechslung. Onkel Simba hat dann mit ihnen auf dem Hof ein bisschen gekickt und schon ging es ihm besser. Dann musste ich die Süßen aber auf später vertrösten und bin wieder zurück in meine Bude. Miau, was für ein scheiß Feiertag. Aber der Hammer kam erst noch. Mutter und Brüderchen hatten genügend Zeit, um einen Schlachtplan zu schmieden und mir war klar, gegen die Zwei würde ich irgendwann doch verlieren. Also hörte ich ihnen erst mal zu, ist ja schließlich Familie. Die kann ich ja wohl nicht einfach vor die Tür setzen. Also Augen zu und durch. Scheiß Idee! Wäre ich bloß abgehauen. Ein Kater findet immer einen Unterschlupf.

Da haben die mir beide doch lang und breit erklärt, wie wir das Platzproblem lösen könnten. Der Windfang vor dem Schuppen sei doch schon länger baufällig und müsste mal gerichtet werden und fürs Erste reichen doch auch einige Bretter. Die müsste man nur annageln und vielleicht die Dachpappe draufnageln, die schon lange im hinteren Schuppen liegt. Den richtigen Ausbau könne man doch später nachholen.

Da werden doch die Läuse wild! Ich höre immer WIR könnten und MAN müsste. Ich weiß schon, wo der Kater langläuft. ICH bin das arme Schwein, was das alles machen soll! Meine Mutter kann doch auch zu meinem Freund Carlos gehen und ihn weiter bewachen, was ich eigentlich total blödsinnig finde. Denn wenn ein Alkoholiker nicht selbst aufhören will, schafft es auch kein anderer ihn vom Saufen abzuhalten, nicht mal meine Mutter!

Doch dann kam sie damit, dass mein Bruder sie die ganzen Jahre allein unterstützt hat und mit der ganzen Theatralik seines Lebens. Ich solle mir ein Vorbild nehmen und so.  Das hat gesessen. Da fehlten mir alle Argumente und knickte ein. Aber dann kam noch der richtige Pferdefuß, als sie von mir forderte gleich damit anzufangen. Was? Heute, am Feiertag? Außerdem der Lärm! Doch sie sagte nur: „Mein Junge, heute ist der Tag der Arbeit.“

Typisch Mutter.

Bis nächste Woche und lasst euch nicht unterkriegen.

Euer Simba, Miau.

Simba-König

Vergessene Ostereier

So, mein Osterurlaub ist vorbei und ich hoffe ihr hattet trotz des scheiß Wetters ein paar schöne Tage. Meine waren turbulent, miau. Mein Bruder wollte am Ostersonntagmorgen ans Osterwasser und ist von unserer Mutter erwischt worden. Die alte Dame ist nicht mehr gut zu Fuß, aber wie sie mit ihrem Stock umzugehen hat, wenn es notwendig wird, dass weiß sie immer noch. Oh, hat mein Bruder aufgeheult als er damit eine übergezogen bekam. Der spricht bis heute kein Wort mit Mutter. Naja, war ja auch übertrieben von ihr, auch wenn sie nur seine Pfote getroffen hat. Susi hat ihn dann getröstet und ihm noch eine Gardinenpredigt gehalten, von wegen aus ihrer Liebe würde nichts werden, wenn er die Finger nicht vom Alkohol lässt. Und ihr werdet es nicht glauben, der Spruch hat geholfen. Jetzt ist er lammfromm und kuschelt mit ihr jeden Abend. Sie haben sogar zusammen Ostereier gesucht.

Ach ja, Ostereier. Das muss ich euch noch erzählen. Also wir haben doch diese Großfamilie neben und wohnen. Oma, Opa, Vater, Mutter und vier Kätzchen. Manchmal toben die noch bis Mitternacht durch den Keller. Auf jeden Fall kommen die immer zu mir, weil ich mit ihnen Ball spiele, vor allen Dingen mit den beiden Jungs. Die Mädels schauen vom Spielfeldrand zu. Naja und weil wir eben dicke Freunde geworden sind, habe ich zum Osterfest natürlich für die vier auch Ostereier im Garten versteckt. Es waren so viele, dass ich zum Schluss selbst nicht wusste, wie viele ich eigentlich versteckt hatte. Und mitten in der großen Suchaktion fragten die Kleinen immer wieder: „Wie viele sind es noch Onkel Simba?“ Naja und weil ich es eben selbst nicht wusste, habe ich sie bis zum Mittag suchen lassen. Irgendwann kam ihre Mutter und hat sie zum Essen gerufen. War ich froh, das sag ich euch. Am Ostermontag haben sie nicht mehr nachgefragt und ich hatte meine Ruhe von Ostereiern und CO. Das dachte ich auf jeden Fall, miau. Falsch gedacht. Gehe ich doch gestern in den Hof, um den Müll wegzubringen, da knackt es im Gras unter meinen Pfoten und noch mal und wieder. Ich denke, ich seh nicht recht, miau. Eier! Aber nicht die gekochten, die ich versteckt habe. Nein! Die waren roh und ich stand in Eierpampe und zerbrochenen Schalen, die zwischen meinen Zähen klebten. Ich wollte mich gerade tierisch aufregen als die vier kleinen Rabauken von nebenan auf mich zustürzten. „Na Onkel Simba. Hast du die Ostereier gefunden, die wir für dich noch versteckt haben?“  Aha. Da ging mir ein Licht auf und ich konnte den Kleinen natürlich nicht böse sein. Die Vier dachten doch tatsächlich, dass die Eier gefärbt sind, weil sie eine braune Schale haben. Naja, ich habe sie dann aufgeklärt und alle mussten lachen. Aber die zertretenen Ostereier haben wir zusammen weggekratzt.

Tschüss

Bis bald

 

Euer Simba

Simba-König

Das Fell bleibt dran!

Miau, euch allen da draußen,

ist das ein scheiß Wetter! Ihr habt gut lachen, zieht euch einfach ne Regenjacke über, stülpt euch die Kapuze über den Kopf und alles ist gut. Und was kann ich machen? Nix. Ich werde einfach nur nass! Miau! Ich armer Kater. Das hat man nun davon, wenn man edler Abstammung ist. Tja, ist eben doch nicht alles Gold was glänzt, miau. Egal. Ich muss durch den Regen. Schließlich muss ich jetzt für die Familie sorgen. Mutters Knochen wollen nicht mehr. Dafür ist sie im Kopf noch super fit! Leider. Oh, sorry, aber das Rumkommandieren ist ja für Carlo gut, damit sie ihn vom Alkohol fernhält, aber nicht für mich. Wo war ich stehengeblieben, ach so, dass ich die Familie versorgen muss. Richtig, also Mutter kann nicht, Carlo lassen wir besser nicht raus, sonst holt der sich gleich ne Pulle. Naja und mein Bruder traut sich nicht raus mit seinem Pullover und nackt schon gar nicht. Also bleibt das eben an mir hängen, miau. Wisst ihr, wie Scheiße ich aussehe, wenn ich durch den Regen gelatscht min? Wie eine nasse Katze eben, nix mehr vom Perser zu sehen, nur noch nasse, triefende Wolle! Und das mir.

Als mich Susi letztens besuchte, hat sie sich ausgeschüttelt vor Lachen. Ach so, von Susi wollte ich doch noch erzählen. Sie ist meine älteste und beste Freundin. Tja Freundschaft gibt es eben doch nicht nur unter Männern. Wir sind quasi zusammen aufgewachsen, Schuppenwand an Schuppenwand. Das waren noch Zeiten. Da waren wir beide noch Winzlinge und haben uns immer im Heu versteckt. Einmal sind wir knapp dem Tode entgangen, weil der Bauer so eine riesige Gabel ins Heu gestochen hat. Puh, das war ein Schreck. Danach durften wir da nicht mehr spielen, da waren sich unsere Mütter einig.

So jetzt aber zu mir und dem nassen Fell. Der Nachteil ist nicht nur, dass ich tropfe wie ein Wasserhahn, sondern vielmehr, dass ich mich nicht trockenrubbeln kann und friere wie Sau. Das letzte Mal hat mich Susi dann doch trockengerubbelt und ich sah anschließend aus wie ein Sturmkater. Dann kam die schmerzhafte Prozedur des Auskämmens. Miau! Miau! Sind das Schmerzen. Dann hat mein dämlicher Bruder noch solche Bemerkung gemacht, von wegen, ich könne mich doch auch kahl rasieren lassen. Der spinnt wohl! Miau, kommt gar nicht in Frage. Das Fell bleibt dran!

Tschüss für heute.

Euer Simba

Pulloverkater (1)

Pulloverkater

Ein verspätetes Miau euch allen!

Ich weiß, eigentlich wollte ich mich schon Montag melden, aber mein Bruder ging vor. Blut ist eben doch dicker als Wasser. Der arme Kerl hat sich so lange aufopfernd um unsere Mutter gekümmert. Jetzt ist er mal dran, miau.

Mit den Wunden versorgen war es nicht getan. Kasimir sah aus wie ein Flickenkissen. Also habe ich ihn erst einmal zum Tierarzt geschickt. Doch ihr glaubt nicht, was passiert ist als mir nur das Wort über die Schnauze kam. Der war auf einmal putzmunter, dieser Angsthase. Also habe ich entschieden, ihn zu begleiten. Natürlich sind wir nicht zu dem Doc gegangen, der mir gleich meine kleinen Kugeln abschneiden wollte. Ich habe mir einen heißen Tipp von Rosi, dem Hamburger Abendblatt geholt und schon hatten wir einen Termin in Bergedorf bei einer sehr netten Tierärztin. Wunde für Wunde wurde sorgsam von ihr begutachtet und sie schüttelte immer ihren großen Kopf. Einmal fiel ihr sogar die Brille dabei hinunter. Ich bin natürlich Kavalier und habe sie gleich aufgehoben und ihr gereicht, miau.

Schließlich fiel sie eine folgenschwere Entscheidung: Das Fell muss ab! Kasimirs Augen hättet ihr mal sehen sollen. Ich dachte die springen ihm gleich aus dem Katerkopf. Alles Miauen half da nichts. Die Ärztin hatte recht. Es waren immerhin fünfzehn Wunden, die sie nachbehandeln und nähen musste. Zwei davon waren sehr tief. Dazu kam noch, dass Kasimirs Fell total verklettet war. Tja, das lange Fell haben wir von unserem Herrn Vater, dem Perser. So eine Pracht muss allerdings gepflegt werden. Also, die Entscheidung stand: Das Fell muss runter! Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie mein Bruder sich gewehrt hat. Der hatte plötzlich hundert Pfoten. Aber die Ärztin und ich haben es geschafft. Nach der Spritze war er Ratz Fatz weg! Das Rasieren und Operieren habe ich mir nicht mehr angetan, miau. Ich habe mal wieder einen langen Bummel durch Bergedorf gemacht. Herrlich. Ward ihr schon mal im Villenviertel? Ein Traum!

Zwei Stunden später durfte ich ihn dann wieder abholen. Schock! Mein Bruder nackt! Oberschock! Und jetzt?

 

So konnte ich mit ihm doch nicht durch Hamburg laufen. Wir hatten Glück. Die Tochter der Tierärztin hatte eine super Idee. Übrigens süß, die Kleine. Wenn das ne Katze wär….äh, wo war ich. Ach so, ja die hatte eine super Idee. Sie zerschnitt einen alten Pulli und stülpte ihn Kasimir über. Miau, haben wir gelacht. Jetzt sah er aus, wie die Weihnachtsgans Auguste. Kasimir fand das gar nicht lustig, aber wenigstens war er nicht mehr nackt. Wir tauften ihn den Pulloverkater. Damit war er einverstanden.

Der Pulloverkater sorgte für enorme Aufmerksamkeit in Hamburgs Straßen. Ich glaube nackt wäre er weniger aufgefallen. Auf jeden Fall war Pulloverkater froh, als er in meiner Behausung war und wollte sich gerade seine Klamotte vom Leib reißen. Oh, oh, aber als Susi plötzlich vor der Tür stand zog er den Pullover schnell wieder runter. Dann besser so als nackt. Susi ist meine beste Freundin, müsst ihr wissen. Die kenne ich schon…., aber das erzähle ich euch das nächste Mal.

Tschüss und miau.

Euer Simba

Simba-König

Chronisch Pleite!

Miau zusammen,

na, wie war eure letzte Woche? Meine war super. Mutti hat meine Wunde gepflegt und Carlos war nur noch die Nummer zwei, miau. Natürlich war er gleich wieder sauer auf mich, aber als er dann den gebratenen Hering vorgesetzt bekam, war alles wieder im Lot.

Aber kaum hatte sich ein Problem erledigt stand bereits das nächste vor der Tür, mein Bruder. Kasimir sah herzzerreißend aus, völlig heruntergekommen. Das Fell verdreckt, die rechte Pfote blutverkrustet und sein linkes Ohr hing nur noch in Fetzen von seinem Kopf. Natürlich habe ich ihn gleich hereingelassen. Is doch klar. Naja und dann habe ich uns erst einmal einen warmen Kakao gemacht und er begann sein Herz auszuschütten. Leute, ich bin immer noch geschockt. Wenn ich das alles früher gewusst hätte…

Also von vorn: Ihr wisst ja, dass ich schon als Jungspunt meine Familie verlassen habe, um auf eigenen Katerbeinen zu stehen. Anfangs hatte ich noch regelmäßigen Kontakt zu meiner Mutter und zu meinem Bruder, aber irgendwie hatten wir uns dann doch aus den Augen verloren. Was ich nicht wusste ist, dass Mutter jahrelang schwer krank war und Kasimir mit allen Mitteln versucht hat, sie am Leben zu halten. Doch irgendwann konnte er das Geld für die Medikamente nicht mehr auftreiben und damit begann seine Gaunerkarriere. So ein Trottel. Er hätte doch bloß zu Rosi gehen müssen, um mich zu finden. Die is doch bekanntlich das Hamburger Abendblatt und weiß alles. Nee, er war einfach zu stolz und wollte es selber schaffen. Also wurde er immer tiefer in den Sumpf von Geld und Abhängigkeit gezogen. Eine Zeit lang hat er sogar als Stricher gearbeitet. Man, Kasimir. Ich saß auf meinem Ohrensessel und mir stand das Fell zu Berge. Kasimir, Kasimir. Du bist ja in der Seele ein herzensguter Kerl. Man, hatte ich ein schlechtes Gewissen. Gotte sei Dank hat er doch noch den Weg zu mir gefunden. Geldeintreiber waren hinter ihm her, weil er sich vom Boss einen Tausender geborgt hatte, um alte Schulden zu begleichen. Zwei Kater aus seinem Stall hatten ihn so zugerichtet. Es war ein Trauerspiel und mein schlechtes Gewissen wuchs mit jedem seiner Sätze. Ich hatte meine Familie im Stich gelassen. O.k. Das ist bei Katzen so üblich. Jeder geht früh seiner Wege, aber das beruhigte mein schlechtes Gewissen auch nicht.

Nach Stunden reden, heulen und umarmen habe ich Kasimir erst einmal in die Badewanne gesteckt. Ja, ich weiß, das mögen Katzen gar nicht, aber heute musste es sein. Während mein Bruder sich wieder zu einem Kater putzte ging ich rüber zu meiner Mutter, die immer noch über Carlos wachte. Die hat Augen gemacht als ich ihr die ganze Geschichte erzählt habe. Sie hat doch tatsächlich geglaubt, dass Kasimir einer ganz normalen Arbeit nachgeht. Dann ist sie ohnmächtig geworden und mein Kumpel Carlos hat sie gerade noch auffangen können. Miau, war das ein Schreck. Naja, ich habe sie dann beruhigt und ihr versprochen, dass ich helfen werde. Aber das erzähle ich euch das nächste Mal.

Miau, miau.

Euer Simba