Aus dunklen Wäldern trete ich hervor ans Licht
und meine Blicke schauen tränend Auges Dein.
In Deinem Spiegel sich der Landschaft Schönheit zeigt
und alle Sehnsucht stirbt, schau ich in Dein Gesicht.
Aus dunklen Wäldern trete ich hervor ans Licht
und meine Blicke schauen tränend Auges Dein.
In Deinem Spiegel sich der Landschaft Schönheit zeigt
und alle Sehnsucht stirbt, schau ich in Dein Gesicht.
Dein samtig Leib unscheinbar sinkt ins Nichts,
wenn Deiner Zartheit Schwingen Dich umgeben
und leuchtend Du beneidest gar das Sonnenlicht.
Selbst Deiner Farbe Pracht die Blüten Dir vergeben.
Spitz ragen ihre Dächer in des Himmels Blau
und ihre alten Mauern zeigen stolz uns ihr Gesicht.
Doch Du malst diese Silhouette schöner noch,
zeigst uns der wahren Schönheit doppelt Angesicht.
Nackt liegst Du unter lichtem Wolkenhimmel,
umgeben von des Waldes Grün auf weiter Flur.
Entspringst dem alten Urgestein der Ahnen.
Nun sei willkommen Du im Schoße der Natur!
Du wundersames Wesen tief im Walde,
geheimnisvoll und doch für immer dar.
Spielst uns des Bächleins Plätschern und des Waldes Rauschen
Lässt uns Natur genießen, einfach wunderbar.
Mein Herz ist weit und öffnet seine Pforten
wenn auch der Herbstwind mir mein seiden Haar zerzaust.
Denn Deine Strahlen bringen alles erst zum Leuchten
veredelst uns des trocknen Herbstes Laub.
Sicher erinnert Ihr Euch noch an meinen lieben Geschäftsfreund Mark, der es leider mit der Pünktlichkeit nie so genau nahm. Ein feiner Kerl, aber seine ständige Zuspätkommerei brachte mich oft zur Weißglut; bis zu einem ganz besonderen Tag:
Die Regentropfen prasselten unaufhörlich an die Fensterscheiben und ließen mich einfach nicht schlafen. Am frühen Morgen war ich dann endlich vor Erschöpfung eingedruselt und so riss mich der Klingelton meines Handys aus dem Tiefschlaf. Mit halbgeöffneten Augen tastete ich mich zum Bad und wusste, jetzt hilft nur eins, kaltes Wasser. Ich warf mir eine Handvoll ins Gesicht und ging dann zur morgendlichen Zeremonie über. Vierzig Minuten später saß ich frisch gestylt im Auto auf dem Weg nach Lübeck.
Ich hatte Zeit und so fuhr ich heute mal nach Vorschrift. Als ich auf der Landstraße Richtung Stapelfeld gerade das herbstliche Laub der Bäume bewunderte, blendete mich plötzlich ein Auto von hinten. Beim Blick in den Rückspiegel musste ich grinsen, ein BMW. Hatte ich da nicht grad so eine sonderbare Begegnung? Egal. Ich ließ mich nicht weiter irritieren und blieb bei meinem ruhigen Fahrstil. Plötzlich klingelte mein Handy: „Moin Claudia. Können wir uns auf dem Parkplatz vor der Autobahnauffahrt nach Lübeck treffen? Mein Auto musste in die Werkstatt. Jannec würde mich bringen. Kannst Du mich bitte mitnehmen und nach dem Termin im Büro absetzten?“ Ich lächelte in den Hörer: „Klar Mark. Wann kannst Du denn hier sein? Ich bin bereits kurz vor dem Parkplatz.“ Am anderen Ende wurde es still. Mark holte tief Luft, schien sich kurz mit Jannec abzustimmen und sagte schließlich: „In dreißig Minuten. Dann haben wir noch fünfundvierzig Minuten bis zum Termin. Das schaffen wir locker.“ Auch wenn ich ihn nicht sah, sein Grinsen breitete sich vor meinem geistigen Auge aus und ich musste schmunzeln: „In Ordnung, aber nicht später.“
Als ich kurze Zeit danach auf dem Parkplatz ankam, hatte ich Mühe noch eine Lücke zu finden. Schließlich fuhr ich den Wagen rückwärts hinein, um die Ankunft von Mark besser wahrnehmen zu können. Es war für Anfang Oktober bereits sehr kalt und ich fror, mangels Schlaf heute Morgen, besonders. Darum ließ ich den Motor an und stellte die Sitzheizung auf fünf. Dann lehnte ich mich zurück und schloss die Augen. Doch im selben Augenblick fuhr ich hoch. Nein! Mach bloß nicht die Augen zu, Claudia. Also schaltete ich das Radio ein und genoss Vivaldis Frühling.
Der Regen hatte wieder eingesetzt und schlug, vom Wind angetrieben, wild auf die Frontscheibe ein. Langsam wurde ich ungeduldig. Die vereinbarte Zeit war bereits verstrichen und ich überlegte zum Telefon zu greifen. Doch dann durchzuckte mich ein Gedanke; Nein und nochmals Nein! Heute reicht es! Ich schaute noch einmal auf die Uhr und sah, dass ich bereits in fünfunddreißig Minuten in Lübeck sein musste. Ich atmete tief durch, startete den Wagen und rollte vom Parkplatz.
Zwanzig vor neun. Fünf Minuten noch. Das war nicht zu schaffen und so drückte ich die Kurzwahltaste, um den Kunden zu informieren. Rolf Behrend war sofort am Apparat: „Na Claudia, nicht rechtzeitig aus dem Bett gekommen?“ Wenn der wüsste, dachte ich und musste grinsen: „Nein, Rolf, ich fahre gleich auf Euren Parkplatz, kannst den Kaffee quasi eingießen.“ Er lachte laut und legte auf. Bereits im Eingangsbereich begrüßte mich ein großer Bildschirm mit: „Herzlich Willkommen Frau Damarus.“ und ich ging lächelnd an ihm vorüber. Obwohl das für mich nicht neu war, rührte mich diese persönliche Begrüßung immer noch. Schnaufend nahm ich die letzten Stufen zum dritten Stock und Rolf stand bereits in der geöffneten Tür. Seine gegelten Haare glänzten im künstlichen Treppenlicht und er schien heute besonders gut gelaunt zu sein. Schließlich umarmten wir uns freundschaftlich und er nahm mir den Aktenkoffer aus der Hand. Als sich die Glastür hinter uns schloss sah ich in den frisch gestrichenen Flur. „Ist schön geworden Rolf und vor allen Dingen viel wärmer als vorher.“ Er hatte die Türklinke seines Büros bereits in der Hand und drehte sich um: „Creme. Übrigens, wie findest Du die Bilder?“ Langsam ging ich den Flur zurück. Jedes Bild wurde in einem warmen Licht angestrahlt, aber die jeweiligen Künstler waren mir völlig unbekannt. Ich trat ein Stück zurück und schaute auf ein leuchtendes Aquarell. Im Vordergrund wiegten sich große Lavendelbüsche, die von den heißen Sonnenstrahlen der Sommersonne ins richtige Licht gerückt wurden. Wunderschön. Ich war so vertieft, dass ich nicht bemerkt hatte, wie Rolf auf mich zukam. Er stupste mich an. Ich erschrak. Erst schaute er verklärt auf das Bild, dann hinüber zu den anderen und atmete genüsslich durch: „Alle von meiner Frau.“ Ich sah ihn erstaunt an und streckte beide Daumen nach oben: „Ganz große Klasse, Rolf. Ganz große Klasse!“ Er strahlte: „Na wenn Du das sagst. Ich weiß ja, dass Du auch malst. Ich richte es Christina aus. Sie wird sich freuen.“ Dann zog er mich am Arm in sein Büro.
Beim Eingießen des Kaffes schaute Rolf plötzlich auf: „Wo ist eigentlich Mark? Wolltet Ihr nicht zu zweit kommen?“ Ich lehnte mich in den weichen Besuchersessel und grinste: „Keine Ahnung. Vielleicht steht er ja noch auf dem Parkplatz und wartet auf mich.“ Rolf runzelte die Stirn und verstand nicht. Also klärte ich ihn kurz auf und wir fingen beide an zu lachen. Dann riss er seinen Zeigefinger hoch und wies auf das Fenster: „Es gießt in Strömen.“
Noch bevor er wieder ins Lachen verfallen konnte, läutete mein Telefon. Mark. Rolf grinste: „Lass den Zuspätkommer ruhig zappeln.“ Ich nickte und schaute auf das Display. Schließlich nahm ich ab und stellte auf laut. „Verdammt wo bist Du?“, schrie Mark in den Hörer. Rolf und ich grinsten uns an bevor ich ganz ruhig antwortete: „In Lübeck, beim Kunden.“ Wir konnten sein Schnauben deutlich hören: „Waaas? Du kannst mich doch nicht einfach im Regen stehen lassen!“ Auf einmal fand ich das nicht mehr lustig und ich sagte nur: „Doch.“ Das Schnauben wurde heftiger: „Verdammt, Claudia! Wir waren verabredet!“ Ich atmete tief durch und spürte, wie mein Gesicht sich verdunkelte: „Ja, Mark, vor sechzig Minuten.“ Mit einem lauten Knacken war das Gespräch plötzlich beendet.
Übrigens, Mark kam danach nie wieder zu spät.
Die Abende sind wieder hell geworden.
Alles erstrahlt im gülden Lichter Glanz.
Nur Eines noch fehlt hier im hohen Norden,
ein Schneegestöber und der Flocken Tanz.
Was ist das eigentlich: Leben?
Alles: Alle Gegensätze dieser Zeit.
Aber vor allen Dingen will ich Euch mitnehmen auf eine Reise zur Freude, zur Liebe, zur Fröhlichkeit und zum Spaß am Leben!
Meine Kolumne startet ab dem 02. Januar 2016
Ich freu mich auf eine schöne Zeit!
Eure
Lisa Lenardi
„Ab jetzt wird sich alles ändern. Versprochen.“, sagte ich und sah in die traurigen Augen meines Mannes. Damals war mir nicht klar, dass meinen Worten schwere Entscheidungen folgen werden.
Aber ich habe es geschafft!
Und darum blicke ich heute noch einmal zurück und freue mich jede Minute, dass ich damals die richtige Entscheidung getroffen habe.
An diesem Morgen hatte ich es besonders eilig. In einer Stunde begannen die Vorstellungsgespräche und ich stand immer noch im Bad und kämpfte mit meiner Frisur. Als mir zudem noch die Haarspange ins Klo fiel, war das Chaos perfekt. Wütend knallte ich den Klodeckel nach unten und ärgerte mich, ihn nicht geschlossen zu haben. Dann eben nur ein Haargummi, dachte ich und gönnte der Spange das Bad im Klo. Dann eilte ich in den Flur, griff mir den Aktenkoffer und schleuderte meine Handtasche über die Schulter. Hoffentlich war die Autobahn frei.
Ein Stau an der Auffahrt verhinderte bereits das Vorankommen und so stieg die Spannung, ob ich das Büro rechtzeitig erreichen würde ins Unermessliche. Endlich war es soweit. Ich konnte mich in die Autoschlange eingliedern und bat, mit einem kurzen Handzeichen, den BMW Fahrer links von mir, mich vorzulassen. Er nickte zustimmend. Ich fuhr an. Er aber gab Gas und zeigte mir den Effe!
„Arschloch!“, brüllte ich durch die geschlossenen Autoscheiben. Aber er hatte mich offensichtlich trotzdem verstanden und schenkte mir sein breites Lächeln.
Schweißgebadet stand ich dreißig Minuten später im Fahrstuhl. Als sich die Tür endlich öffnete begrüßte mich Hannes mit hochrotem Kopf: „Hast Du mal auf die Uhr geschaut? Wir warten seit geschlagenen zehn Minuten auf Dich!“ Wild gestikulierend tippte er auf seine Rolex. Erschöpft ging ich an ihm vorbei, fiel auf den nächstbesten Stuhl und atmete erst einmal tief durch. Er tobte hinterher und kam schnaubend auf mich zu: „Komm jetzt! Es warten schon zwei Kandidaten. Darf ich Dich daran erinnern, dass Du die Auswahl selbst treffen wolltest.“ Also schraubte ich mich wieder hoch und folgte ihm.
Auf dem Weg zum Meetingraum schlugen meine Gedanken Purzelbaum…Wie redet der eigentlich mit mir?…Der kommt ständig zu spät…Ich hetzte von einem Termin zum anderen quer durch Deutschland…Wieso lass ich mir das eigentlich gefallen?
„Claudia… Claudia… Frau Damarus!“
Hannes schlug seine Hand auf den Tisch. Ich fuhr hoch: „Ja?“ Er schrie: „Was ist los mit Dir?“
Dann platze es aus mir heraus: „Was mit mir los ist? Du willst wirklich wissen, was mit mir los ist?“ Mit einem kräftigen Fußtritt donnerte ich die Tür zu. Hannes zuckte zusammen.
„Jetzt sage ich Dir mal, was los ist. Du behandelst mich wie eine Nutte. Du vermietest mich überallhin, wo Brände zu löschen sind. Es reicht! Auch diese Vorstellungsgespräche heute sind eine Farce. Ich gebe Dir Brief und Siegel darauf, dass die Kandidaten in einem halben Jahr nicht mehr da sind. Dann habe ich wieder meine ganze Energie in Menschen gesteckt, die danach zur Konkurrenz laufen! Wie lange wollen wir uns noch im Kreis drehen, Hannes? Wie lange?“
Plötzlich war er die Ruhe selbst: „Gut. Dann schicken wir alle da draußen wieder nach Hause. Willst Du das wirklich?“
Ich stand auf, öffnete die Tür und bat den ersten Kandidaten mir zu folgen.
Nach zwei Stunden hatten wir immer noch keinen geeigneten Mitarbeiter fürs Process Management gefunden und es wartete nur noch ein Herr im Vorraum. Während Hannes ihn hereinbat, blätterte ich in seinen Bewerbungsunterlagen. Was dann geschah hatte ich nicht auf dem Bildschirm:
Ein sehr gut gekleideter Mitdreißiger betrat den Raum und reichte mir die Hand: „Gestatten. Robert von Hohenstein.“ Ich schaute ihn an und versuchte sofort Contenance zu bewahren: „Claudia Damarus.“ Dann lehnte ich mich genüsslich zurück. Hallo Arschloch, dachte ich und konnte mir einen Schmunzler nicht verkneifen. Hannes starrte mich fragend an. Ich reagierte nicht und sprach weiter: „Herr von Hohenstein, haben Sie einen eigenen PKW?“ Er rückte sein Jackett zurecht und richtete sich auf: „Ja, Frau Damarus, einen BMW.“
„Gut, Herr von Hohenstein. Sie beginnen am nächsten Ersten.“
Hannes sprang auf: „Frau Damarus…“
„Ja, ich weiß, Herr Jahnke. Ich soll die Auswahl treffen und das habe ich soeben getan.“