Na, habt ihr gefaulenzt am Feiertag? Ich wollte, aber die Suppe hat mir jemand gehörig versalzen und das war so:
Wie ihr ja wisst, lebe ich ja seit Wochen in einer Großfamilie. Mein Bruder und meine Mutter sind ja praktisch Stammgäste bei mir geworden, miau. Das wäre ja noch zu ertragen. Auch die beiden kleinen Racker von nebenan habe ich im Griff. Aber dass meine Mutter jetzt auch noch verlangt, Carlos Asyl zu gewähren, ging echt zu weit! Nein und nochmals nein! Der hat ne eigene Bude. Doch egal wie oft ich ihr widersprach, sie kramte immer neue Argumente hervor, es sei doch mein bester Freund und er wäre noch zu labil, ich solle doch mal daran denken, dass er mir auch beim Abnehmen geholfen hat. Da platzte mir der Kragen. Beim Abnehmen geholfen. Der hat mich armen Trottel ein halbes Jahr mit Weihnachtsmannmütze durch Hamburg laufen lassen.
Inzwischen war ich hinausgelaufen. Schließlich ist ein Kater am Liebsten im Freien und in meiner Bude war eh dicke Luft. Da kamen mir die kleinen Racker vom Nachbarn entgegengerannt und ich dachte, was für eine gelungene Abwechslung. Onkel Simba hat dann mit ihnen auf dem Hof ein bisschen gekickt und schon ging es ihm besser. Dann musste ich die Süßen aber auf später vertrösten und bin wieder zurück in meine Bude. Miau, was für ein scheiß Feiertag. Aber der Hammer kam erst noch. Mutter und Brüderchen hatten genügend Zeit, um einen Schlachtplan zu schmieden und mir war klar, gegen die Zwei würde ich irgendwann doch verlieren. Also hörte ich ihnen erst mal zu, ist ja schließlich Familie. Die kann ich ja wohl nicht einfach vor die Tür setzen. Also Augen zu und durch. Scheiß Idee! Wäre ich bloß abgehauen. Ein Kater findet immer einen Unterschlupf.
Da haben die mir beide doch lang und breit erklärt, wie wir das Platzproblem lösen könnten. Der Windfang vor dem Schuppen sei doch schon länger baufällig und müsste mal gerichtet werden und fürs Erste reichen doch auch einige Bretter. Die müsste man nur annageln und vielleicht die Dachpappe draufnageln, die schon lange im hinteren Schuppen liegt. Den richtigen Ausbau könne man doch später nachholen.
Da werden doch die Läuse wild! Ich höre immer WIR könnten und MAN müsste. Ich weiß schon, wo der Kater langläuft. ICH bin das arme Schwein, was das alles machen soll! Meine Mutter kann doch auch zu meinem Freund Carlos gehen und ihn weiter bewachen, was ich eigentlich total blödsinnig finde. Denn wenn ein Alkoholiker nicht selbst aufhören will, schafft es auch kein anderer ihn vom Saufen abzuhalten, nicht mal meine Mutter!
Doch dann kam sie damit, dass mein Bruder sie die ganzen Jahre allein unterstützt hat und mit der ganzen Theatralik seines Lebens. Ich solle mir ein Vorbild nehmen und so. Das hat gesessen. Da fehlten mir alle Argumente und knickte ein. Aber dann kam noch der richtige Pferdefuß, als sie von mir forderte gleich damit anzufangen. Was? Heute, am Feiertag? Außerdem der Lärm! Doch sie sagte nur: „Mein Junge, heute ist der Tag der Arbeit.“
Typisch Mutter.
Bis nächste Woche und lasst euch nicht unterkriegen.
Euer Simba, Miau.