Ein verspätetes Miau euch allen!
Ich weiß, eigentlich wollte ich mich schon Montag melden, aber mein Bruder ging vor. Blut ist eben doch dicker als Wasser. Der arme Kerl hat sich so lange aufopfernd um unsere Mutter gekümmert. Jetzt ist er mal dran, miau.
Mit den Wunden versorgen war es nicht getan. Kasimir sah aus wie ein Flickenkissen. Also habe ich ihn erst einmal zum Tierarzt geschickt. Doch ihr glaubt nicht, was passiert ist als mir nur das Wort über die Schnauze kam. Der war auf einmal putzmunter, dieser Angsthase. Also habe ich entschieden, ihn zu begleiten. Natürlich sind wir nicht zu dem Doc gegangen, der mir gleich meine kleinen Kugeln abschneiden wollte. Ich habe mir einen heißen Tipp von Rosi, dem Hamburger Abendblatt geholt und schon hatten wir einen Termin in Bergedorf bei einer sehr netten Tierärztin. Wunde für Wunde wurde sorgsam von ihr begutachtet und sie schüttelte immer ihren großen Kopf. Einmal fiel ihr sogar die Brille dabei hinunter. Ich bin natürlich Kavalier und habe sie gleich aufgehoben und ihr gereicht, miau.
Schließlich fiel sie eine folgenschwere Entscheidung: Das Fell muss ab! Kasimirs Augen hättet ihr mal sehen sollen. Ich dachte die springen ihm gleich aus dem Katerkopf. Alles Miauen half da nichts. Die Ärztin hatte recht. Es waren immerhin fünfzehn Wunden, die sie nachbehandeln und nähen musste. Zwei davon waren sehr tief. Dazu kam noch, dass Kasimirs Fell total verklettet war. Tja, das lange Fell haben wir von unserem Herrn Vater, dem Perser. So eine Pracht muss allerdings gepflegt werden. Also, die Entscheidung stand: Das Fell muss runter! Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie mein Bruder sich gewehrt hat. Der hatte plötzlich hundert Pfoten. Aber die Ärztin und ich haben es geschafft. Nach der Spritze war er Ratz Fatz weg! Das Rasieren und Operieren habe ich mir nicht mehr angetan, miau. Ich habe mal wieder einen langen Bummel durch Bergedorf gemacht. Herrlich. Ward ihr schon mal im Villenviertel? Ein Traum!
Zwei Stunden später durfte ich ihn dann wieder abholen. Schock! Mein Bruder nackt! Oberschock! Und jetzt?
So konnte ich mit ihm doch nicht durch Hamburg laufen. Wir hatten Glück. Die Tochter der Tierärztin hatte eine super Idee. Übrigens süß, die Kleine. Wenn das ne Katze wär….äh, wo war ich. Ach so, ja die hatte eine super Idee. Sie zerschnitt einen alten Pulli und stülpte ihn Kasimir über. Miau, haben wir gelacht. Jetzt sah er aus, wie die Weihnachtsgans Auguste. Kasimir fand das gar nicht lustig, aber wenigstens war er nicht mehr nackt. Wir tauften ihn den Pulloverkater. Damit war er einverstanden.
Der Pulloverkater sorgte für enorme Aufmerksamkeit in Hamburgs Straßen. Ich glaube nackt wäre er weniger aufgefallen. Auf jeden Fall war Pulloverkater froh, als er in meiner Behausung war und wollte sich gerade seine Klamotte vom Leib reißen. Oh, oh, aber als Susi plötzlich vor der Tür stand zog er den Pullover schnell wieder runter. Dann besser so als nackt. Susi ist meine beste Freundin, müsst ihr wissen. Die kenne ich schon…., aber das erzähle ich euch das nächste Mal.
Tschüss und miau.
Euer Simba